Sonntag, 19. August 2012

Pisco-Sour am Nachmittag...

Hallo Leute!
Ich glaube ich muss euch von meinem Tag heute berichten...
Naja, vielleicht sollt ich erst einmal mit der vorherigen Nacht anfangen.
Wie manche vielleicht schon wissen, bin ich nicht die einzige, die es aus Hohenlohe nach Lima verschlagen hat. Lisa Maas aus Ilshofen macht hier gerade auch drei Monate ein Praktikum und wir beide waren gestern zusammen etwas feiern.... Es war total cool, so weit von zu Hause entfernt jemanden zu treffen, der daheim ja doch so nahe ist! Naja, ich hab mich jedenfalls gestern Abend auf den Weg zu Lisa gemacht. Dachte mir so, ich könnte ja das Busfahren mal während der "Rush Hour" probieren - nie wieder... Mit der geplanten Stunde die ich eingeplant hatte zu ihr zu fahren wurde leider nichts. Es wurden zwei Stunden daraus. Als ich bei ihr ankam dachte ich mir so - naja, jetzt wärst du auch locker von Karlsruhe nach Windisch-Bockenfeld gefahren. Und ich habe übrigens einen Euro dafür bezahlt! Das ist einfach echt der Wahnsinn wir rießig die Stadt hier ist und wenn die Busse dann noch machen was sie wollen kann man es eh vergessen pünktlich irgendwo anzukommen. Ok, ich bin vermutlich beim Umsteigen einmal in den falschen Bus gestiegen, aber abgesehen davon, hat es trotzdem noch ewig gedauert. Ach ja, da fällt mir kurz noch was zum Verkehrssystem ein. Am Donnerstag haben hier die Mikrobusse gestreikt, weil es eine Ministerin gibt, die für mehr Ordnung auf den Straßen sorgen will, dass nicht mehr jeder so chaotisch fahren darf wie er es bisher tut. Deshalb haben die einfach mal einen Tag gestreikt, weil die Busfahrer, die ja teilweise nicht mal einen Führerschein haben, das chaotische System so lieben. Und da fällt mir auch direkt wieder was zum Führerschein ein. Man bezahlt hier für den Führerschein ca. $20,-. Wenn man fahren kann auf den Straßen passt das und man bekommt den Führerschein - ohne Theorie und Praxis wie das bei uns so üblich ist. Da hat mich dieses chaotische Verkehrssystem hier dann auch nicht mehr gewundert.... Ok, zurück zur Feierei. Lisa und ich waren dann zuerst bei ihr daheim und haben mit den Mitbewohnern etwas vorgeglüht. Wir haben uns dann getrennt und Lisa und ich sind in die Disco gegangen, in die einige der Austauschstudenten unserer Uni auch gegangen sind. Dort war es eigentlich ziemlich cool. Am Anfang etwas öde - aber mit der Zeit wurde die Musik immer besser und wir haben uns mit Salsa und Hip Hop durch die Nacht getanzt. Woran wir uns wohl beide noch etwas gewöhnen müssen ist der nahe Körperkontakt beim Salsa-Tanz. Dies kann auf die Dauer auch etwas lästig werden - vor allem wenn man möglicherweise keine Lust auf gewisse Tanzpartner hat... Aber zum Glück sind wir beide keine Mauerblümchen und können ganz gut zeigen, dass wir keine Lust haben :-) 


Naja, jetzt zu der Geschichte, zu der ich eigentlich kommen wollte.... Die Meche, bei der ich wohne, die hat eine Freundin, die einen Sohn hat, an den Sie meinte, mich vermitteln  zu müssen. Also nachdem Sie den e-Mailkontakt hergestellt hat zwischen uns, hat sich die letzten Tage ergeben, dasss wir heute (Sonntag) etwas unternehmen (der Rodrigo und ich). Als ich dann heute Mittag nach ca. 5-6 Stunden Schlaf aufgewacht bin hatte ich schon zwei verpasste Anrufe auf dem Handy. Habe mir dann erst einmal ein ausgiebiges Frühstück gemacht und nachdem ich fertig war, hat das Handy wieder geklingelt und der Rodrigo hat gefragt ob wir uns zum Lunch treffen. Dann hab ich ihm erst einmal erklärt, dass ich grad keinen Hunger mehr habe und den Lunch auf zwei Stunden später, 14 Uhr verschoben. Um 14 Uhr wurde ich abgeholt und ich hab gesagt ich mag kein Mittagessen ich bin noch satt, ich will nur einen Kaffee trinken. Habe mich dann schon auf einen leckeren Latte Macchiato gefreut. Ich sage euch eines, weder aus dem Lunch noch aus dem Kaffee wurde nichts - es kam ganz anderst. Er meinte ob ich denn schon so fit wäre und einen Pisco Sour vertragen würde, er hätte da eine super Location wo man den besten Pisco Sour trinken könnte. Wie ich so bin und manchmal nicht nein sagen kann, schon gar nicht beim peruanischen Nationalgetränk habe ich mich drauf eingelassen. Pisco Sour besteht aus Pisco (Traubenbrand), dem Saft von Limetten, Zucker und geschlagenem Eiweiß und sieht so aus:



Also nachdem ich mein Glas so nach und nach geleert habe und bemerkte, dass mir das Spanisch reden plötzlich viel leichter fiel und mir zudem immer wärmer wurde habe ich dann gesagt ich möchte bitte nach Hause. Ich hatte nämlich noch einen Programmpunkt auf dem Plan und zwar: Kirche! :-) Die Gisela, die mir hier quasi die Unterkunft empfohlen hat, aus Deutschland kommt und schon viele Jahre in Lima wohnt hatte mich nämlich heute eingeladen einen deutschen Lichtergottesdienst in einer evangelischen Kirche zu besuchen. Über einen kleinen Umweg sind wir dann nach Hause gefahren. Rodrigo ist nämlich Architekt und musste mir unbedingt noch sein Projekt zeigen, an dem er für zwei Jahre gearbeitet hat. Also bin ich am Sonntagnachmittag mit meinem kleinen Pisco Sour Dulles auch noch in einem rießigen Industriegebäude unterwegs gewesen und habe so getan als wäre alles mega interessant... Umgehauen hat mich gar nichts außer der Pisco Sour - aber immerhin wurde er bezahlt :D Ich weiß ich bin gemein^^ Zu Hause habe ich mir dann in den 15 Minuten, die ich noch bis zur Abfahrt zur Kirche hatte ein Hähnchenschnitzel mit Nudeln reingehauen. Das tat gut :-) Was habe ich nach diesem Ausflug gelernt? Trinke niemals mehr einen Pisco Sour am Nachmittag, schon gar nicht wenn eine durchzechte Nacht bevor stand und noch weitere Pläne am Tag anstehen. Die Kirche war dann aber dafür wirklich ganz interessant und ich bin bis dahin auch wieder bisschen runter gekommen. Ich hätte gar nicht erwartet, dass es einen deutschen Gottesdienst hier gibt. Im Anschluss gab es noch Bratwürstchen, Glühwein und Apfelpunsch - habe mich dann doch für den Apfelpunsch entschieden :-)










Eigentlich könnte ich euch auch noch von meinem ersten Unitag am Mittwoch berichten - der war auch ganz interessant. Mittwoch ist nämlich auch genau der Tag an dem ich die Meisten Vorlesungen habe. Insgesamt habe ich ja einen ganz coolen Studenplan.
Montag: 13.00 - 15.00
 Dienstag: 7.00 - 17.00 (schlimmster Tag)
 Mittwoch: 9.00 - 17.00
 Donnerstag: 15.00 - 17.00
 Freitag: 11.00 - 13.00
 Sorry an meine lieben Freunde, die regelmäßig zur Arbeit gehen müssen :-P

Also Mittwoch ging es los. Vorab, ich belege zwei Kurse auf spanisch und drei auf englisch. Im ersten Kurs, der war auf englisch und die Aussprache der Professorin war so schlecht, dass ich am Liebsten wieder rausgerannt wäre. Im nächsten Kurs, der auf spanisch war, habe ich mich ungelogen wie in der Realschule gefühlt. Ich bin in diesem Kurs die einzige Austauschstudentin und mit ca. 20 17-jährigen Peruanern und Peruanerinnen zusammen. Also an diesem Tag war ich ungefähr das Highlight für die, weil die alles über mich wissen wollten... Wo ich in Deutschland lebe, an welche Uni ich gehe, was ich gerne mache, warum ich hier bin, wo ich hier wohne, wie ich ich Facebook heiße und so weiter und so weiter... Das ist ja auch alles ganz nett, aber die sind einfach noch so aufgedreht und laut, dass es mir sauschwer fällt der Professorin zuzuhören und das Spanisch alles zu verstehen... Mal schauen wie sich das so entwickelt die nächsten Wochen - ich hoffe die 17-jährigen werden schnell erwachsen :D Der letzte Kurs war dann ganz ordentlich - da ich im höchsten Level des Spanischkurses bin und ich dort auch das Gefühl habe etwas zu lernen!

Von diesem Abend habe ich auch eine mehr oder weniger lustige Geschichte, da muss ich mir selbst an den Kopf langen - Apple dagegen wenn das hören würde, würde sich freuen.
Ich saß gegen 21 Uhr in meinem Zimmer. Plötzlich kam die Meche aus ihrem Zimmer und meinte: "Sarah, Sarah wir müssen raus, hörst du nicht den Alarm. Der ist für den Fall das ein Erdbeben kommt." Ich war erst einmal wenig verwirrt, weil ich den Alarm niemals gehört hätte, der war wirklich leise. Jedenfalls habe ich meine Jacke und meine Schuhe angezogen, MEIN IPHONE genommen und habe mit ihr das Haus verlassen. Draußen dachte ich mir, Sarah du bist so doof! Was willst du mit deinem iPhone! Da ich ja meine Vertrag stillgelegt habe, könnte ich nicht einmal damit telefonieren falls tatsächlich mal etwas passieren würde. Vielleicht wäre mein Reisepass in diesem Fall etwas sinnvoller gewesen ;) Was diesen Alarm übrigens angeht, nehmen die Anwohner dort wohl nicht so ernst. Wir waren mit noch zwei anderen die einzigen auf der Straße, die ihre Häuser verlassen hatten..... Die Gisela allerdings, mit der ich in der Kirche war und die hier auch meine Nachbarin ist, hatte einen Rucksack dabei, der immer neben ihrem Bett steht und mit Wasser und Notfallkleidung befüllt ist und zusätzlich hatte Sie einen Beutel umgeschnallt mit ihrem ganzen Geld und ihrem Reisepass drin. Also Sie dagegen, nimmt die Sache dann doch sehr ernst - vielleicht sollte ich das auch einfach mal machen... Das wars mal wieder von mir... Bis bald :-)

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