Endlich ist es soweit und eine Reise mit Kely beginnt....
Kely ist nämlich eine sehr gute Freundin von mir geworden. Da unser Vorlesungsplan allerdings sehr unterschiedlich ist, haben wir es lange nicht geschafft eine gemeinsame Tour zu starten!
Als Ziel haben wir uns Lunahuaná ausgesucht (ca. 250 km südlich von Lima), da es für seine Abenteuer Möglichkeiten bekannt ist.
Als wir gemütlich ankamen, hatten wir ziemlich schnell ein Hostel für die eine Nacht gefunden. Dort wurden wir direkt von einem Guide, der wohl zu unserem Hostel gehörte wegen eines Rafting-Ausflugs angesprochen. Allerdings wollten wir uns erst einmal selbst umschauen und Mittag essen. Währenddessen haben wir auch ein viel besseres Angebot bekommen. Also ging es direkt los mit einer "Quatrimoto-Tour" über Schotterwege, entlang der Berge umgeben von vielen Mosquitos! Kely war so süß, weil sie sich so unsicher fühlte auf ihrem Quatrimoto und meinte dann nur zu mir ich wär zu cool für Sie weil ich heizen wollte :)
Obwohl ich mich mit stinkendem Abwehrmittel gegen Mosquitos eingsprüht habe, haben die mich die ganze Zeit gebissen - immer so, dass direkt das Blut rauskam :(
Nach der Hälfte der Tour haben wir einen Stopp bei einer kleinen Bodega gemacht. (Wie heißt das deutsche Wort nochmal dafür....? Müsste Weinkeller sein :) ) Dort bekamen wir drei mehr oder wenig leckere Kostproben und durften die alte Brennanlage anschauen.
Zurück im kleinen Dörfchen, ging es direkt über zum nächsten Spaß: Rafting auf dem Río Cañete! Natürlich saß ich ganz vorn und habe gleich die erste große Ladung abbekommen. Aber ohne viel Wasser würde das ja kein Spaß machen :D An einer Stelle hat uns der Guide aus dem Boot gescheucht, um zu baden. Die Strömung war jedoch so stark, dass ich eher damit beschäftigt war mich am Fleck zu halten um nicht mitgerissen zu werden.
In unserem Boot saß auch Itiel (Israeli) den wir beim Raften kennengelernt haben. Da er alleine unterwegs war, haben wir ihn freundlicherweise eingeladen mit uns abends etwas zu unternehmen. :-)
Nach einer Stunde raften waren unsere Arme dann erschöpft, die Sonne ging unter, es wurde langsam frisch und es war an der Zeit zurückzukehren. Im Kombi des Veranstalters sind wir zurückgefahren. Da wir klatschnass waren, habe ich den Fahrer gebittet das Fenster im Auto zu schließen. Er meinte nur: Lo siento, es un carro verano! Also ist leider nicht möglich, da der Fensterhebel nicht mehr da ist und es deshalb ein Sommerauto ist... Achso, ja klar.. Stimmt, ich bin ja in Peru :)
Wen wundert es auch....?
Als wir zum Hostel zurückkehrten, wurden wir fast von Blicken getötet. Der Typ, der uns ganz am Anfang ein Raftingangebot machte, sah uns mit der anderern Organisation zurückkommen und fand das überhaupt nicht lustig.... Von dieser Stunde an waren wir eher weniger willkommene Gäste im Hostel...
Nach einer wohltuenden Dusche ging es zusammen mit Itiel zum Refugio de Santiago. Das Refugio ist eine sehr schöne Anlage mit ein paar Übernachtungsmöglichkeiten, einem großen Garten mit einer Vielzahl von Pflanzen und superleckerem Essen. Die Fahrt dorthin war ja noch das Beste! Wir wussten zwar, dass das Refugio etwas außerhalb liegt, aber hatten keine genaue Vorstellung. Dann haben wir uns ein kleines Mototaxi genommen (die Motorräder, an die hinten eine Sitzbank gehängt ist). In dieses haben wir uns zu fünft reingequetscht. Kely, Itiel und ich auf der Bank hinten und vorne zwei Fahrer. Am Ende dachten wir uns, wahrscheinlich war das die längste Fahrt, die die zwei Burschen jemals mit ihrem Taxi hatten, weswegen sie sicherheitshalber wohl auch zu zweit gefahren sind. Wir sind nämlich fast eine halbe Stunde in der Finsternis unterwegs gewesen. Das einzige was man sah und hörte war das Rauschen des Flusses nebenan und die Umrisse der Berge, die sich über uns ragten. Hätte das Mototaxi nicht blau-blinkendes Diskolicht gehabt und etwas weniger laute Musik, wäre das eine richtige romantische Fahrt gewesen...
Am Refugio angekommen wurden wir schon von Fernando empfangen. Da meine Nachbarin Gisela uns das Refugio empfohlen hatte, habe ich uns im Voraus schon angekündigt. Fernando ist ein Bekannter von Gisela und demenstprechend wurden wir auch etwas bevorzugt behandelt :-)
Das Essen ist dafür bekannt, das es mit den Produkten zubereitet wird, die im Garten zu finden sind - alles orgánico! Biologisch?! :)
Mein Hauptziel war es endlich das Cuy zu probieren.... Ja, das Meerschweinchen...!
Und ja, ich war bereit dafür:
Glücklicherweise wurde es nicht am Stück serviert, das Auge isst ja immerhin mit... Fernando hat uns so tolle Gerichte gezaubert. Kely hatte Nudeln mit frittierten Meeresfrüchten und Itiel hat Ente gegessen. Wir haben von allem probiert und eines war besser als das andere. Itiel hat seine Ente nicht so geschmeckt, aber da blieb dann schon mehr für Kely und mich übrig ;) Da wir draußen im Garten gesessen hatten, aber leider kaum was sehen konnten weil es schon stockdunkel war, wir aber wussten, das muss ein einzigartiger Ort sein, haben wir uns entschieden am nächsten Tag nochmals vorbeizuschauen. Ein Freund von Fernando hat uns glücklicherweise mit zurück genommen, so hatten wir wenigstens ein sicheres Transportmittel :-)
Zurück in Lunahuaná haben wir noch einer Blaskapelle gelauscht, die ungelogen von 18.30 Uhr bis um 6.00 Uhr am nächsten Morgen durchgespielt hatte.
Für die Einheimischen war diese Nacht die Party des Jahres. In Lunahuaná war nämlich das Festival San Martín de Porres. Das war ein Krach, die ganze Nacht... Leider bin ich ständig aufgewacht weil mich meine Beine sooooo sehr gejuckt haben.
Anscheinend soll auch ein stärkeres Erdbeben in der Nähe gewesen sein, aber da danke ich dann der Musik, die das wohl unbemerkbar gemacht hat.
Morgens sind wir um 9 raus, weil wir beschlossen haben mit den Mountainbikes zum Refugio zu fahren um zu frühstücken. Die Räder haben wir uns bei unserem Chauffeur vom vorigen Abend ausgeliehen. Eigentlich wussten wir überhaupt nicht wolang, aber der Chauffeur hatte vertrauen in uns und meinte wir sollen einfach der Straße folgen. Das hat auch sehr gut geklappt - entlang einer tollen Gegend:
Glücklicherweise ging es bergab - wir hatten also keinerlei Anstrengungen am frühen Morgen :)
Die "Belohnung":
Wir bekamen ein tolles Frühstück reserviert, mit selbstgebackenen Brötchen selbstgemachten Mandarinen- und Apfelmarmelade und leckere frische Säfte. Eigentlich hattten wir es uns nicht verdient.... :)
Da uns der Garten so gut gefallen hat, haben wir beschlossen auf weitere Abenteuer zu verzichten, unsere Räder abholen zu lassen und den restlichen Tag im schönen Garten in den Hängematten zu verbringen...
Eine exclusive Führung von Fernando durch seinen Garten habe ich auch bekommen.... Dort wird fast alles angebaut was man sich vorstellen kann. Avocado, Sternfrucht, Zitronen, Mangooooo, Kakao bis zu den Coca-Blättern, uvm.:
Wie die Frucht hieß kann ich mich nicht mehr erinnern, jedenfalls sollte sie Mücken abhalten indem man die Kerne auf den Körper reibt.
Naja, so gut hat das nicht geklappt...
Schließlich haben wir uns auf den Rückweg gemacht, da wir ja abends wieder den Bus nach Lima bekommen mussten...
Das erste Stück sind wir gelaufen, bis wir irgendwann keine Lust mehr hatten und so von den Mosquitos geärgert wurden.
Unterwegs sind wir auch einem Umzug begegnet, der dem San Martín gewidmet war:
Nach einem kurzen Souvenir-Shopping, ging es dann zurück... Souvenir-Sopping muss immer sein. Habe bis jetzt nämlich von jedem Ort an dem ich war, eine Kleinigkeit, die mich immer daran erinnern wird (Ohrringe, Haarband, Kette, Schal, Geldbeutel, etc.).
Ein Wochenende mit Abenteuer, Spaß, Sonne und Auszeit ging zu Ende...
Die Stiche haben mich jedoch noch eine ganze Woche verfolgt... :(