So weit ist es nun auch schon, die Halbzeit meines Semesters hier in Lima habe ich schon erreicht! Da ist es an der Zeit, einmal einen Schluss zu ziehen. Was ich gleich mal sagen kann, einfacher als bei uns in Deutschland ist das hier nicht. Nur anders. Viele dachten, ich unter anderem auch, das Semester packen wir hier mit Links, in Südamerika sehen die das alles bestimmt nicht so eng. Aber da wurden wir mit dem Gegenteil überrascht. Die wöchentlichen Abfragen, Abgaben, Präsentationen, etc. machen es einem nicht gerade leicht. Auch die besten Noten zu ergattern, ist nicht gerade einfach. Meine Gastmama hat mir erklärt, dass es hier sehr außergewöhnlich ist 20 Punkte zu erreichen, was bei uns zu Hause eine 1,0 wäre. Deswegen wäre sie auch am Liebsten an die Decke gesprungen, als ich von der Uni nach Hause kam und ihr erzählt habe, dass ich 20 Punkte in meiner Präsentation bekommen habe. :-) Als ich dagegen etwas unglücklich über meine 14 Punkte in Spanisch war, konnte Sie das überhaupt nicht begreifen, weil das hier schließlich eine gute Note wäre. Jedenfalls war diese Umstellung mit der Abfragesache und dem neuen Notensystem anfangs etwas kompliziert, mittlerweile läuft es jedoch ziemlich gut, trotz ständigem Reisen. Auch in meinem Fach, in dem der Unterricht auf Spanisch ist, bekomme ich mittlerweile gute Noten zurück. Und auch die Mid-term exams sind besser gelaufen als erwartet - also keinen Grund zur Panik! :-)
Im Allgemeinen kann ich die Uni eigentlich auch nur weiterempfehlen, ich denke es ist nicht einfach eine Uni in Südamerika zu finden, die so gut organisiert ist. Und auch wenn man mit einem Prof mal unzufrieden ist - das gibt es zu Hause auch. Das einzige was hier ab und zu etwas unorganisiert läuft sind die Gruppenarbeiten. Um in der Gruppe zu arbeiten, trifft man sich zum Beispiel in einem Starbucks. Was für mich anfangs schrecklich war, weil ich mich dort einfach nicht konzentrieren konnte bei diesem Trubel. Das nächste Mal kommen sie entweder gar nicht oder eine halbe Stunde zu spät zum Treffen. Ein anderes Mal hab ich noch am Tag bevor wir eine Präsentation hatten eine Änderung gemacht und ausdrücklich darauf hingewiesen. Am Tag der Präsentation war es dann trotzdem wieder die alte Version und das ganze Konzept, das ich im Kopf hatte, hat dann nicht mehr gestimmt. Aber auch das war nicht so schlimm, wir sind immer noch die Gruppe, die jeden Dienstag erneut gelobt wird und als Vorbild gilt :-) Womit ich jedoch überfordert bin, ist die Kleiderordnung bei Präsentationen. Vor meiner ersten Präsentation wurde ich von meinen Teamkollegen darauf hingewiesen mich formell zu kleiden. Ich habe darunter verstanden, dass ich eben ordentlich erscheine. Aber formell heißt hier auch tatsächlich formell. Die Mädels tanzen an in Blazer und hohen Schuhen, in denen sie kaum laufen können und die Jungs stehen da mit Anzug und oftmals sogar noch mit Krawatte. Ich war total baff. So etwas schickes habe ich nicht einmal in meinem Kleiderschrank hier. Naja, jedenfalls habe ich noch keine schlechtere Bewertung wegen meines Kleidungsstils bekommen :-)
Auch den Chor besuche ich immer noch regelmäßig, in dem wir Lieder auf Spanisch, Quechua und Englisch singen. Es macht total Spaß und Ende November haben wir auch einen großen Auftritt, darauf bin ich schon gespannt...
Das war ein kleiner Einblick in mein Uni-Leben. Jetzt noch ca. 5 Wochen Vorlesungen, eine Woche Klausuren und schon ist das Semester hier vorbei - auch irgendwie traurig.... Aber natürlich freue ich mich dann schon rießig auf meinen Besuch und im Januar schließlich dann wieder auf mein geliebtes zu Hause!!!
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